Ist ein guter Treiber so schwer zu schreiben? Von Boot- und anderen Problemen

Eine Frage quält mich schon seit einer gefühlten Ewigkeit: Ist es so schwer, vernünftige Treiber zu programmieren? Mein Windows 8 hat mich die letzte Zeit fast zur Weißglut gebracht. Schuld daran war aber nicht Microsoft oder ggf. defekte Hardware, sondern die Treibersoftware meiner Tastatur. Wie ich die Startprobleme beheben konnte und weitere solcher Fälle möchte ich hier gerne schildern.

Es war zum Mäuse melken. Nachdem ich die Bootprobleme von Windows, welche aufgrund eines Defektes meiner SSD auftraten, in den Griff bekommen hatte und Windows neu installieren musste, gab es kurz darauf weitere Probleme. Der PC fuhr ordentlich hoch, ich kam ins Windows, alles schien in bester Ordnung. Bis wenige Sekunden später ein halber freeze auftauchte. Das bedeutet: Nichts ging mehr, außer dass ich die Maus bewegen konnte. Aber interagieren war nicht mehr drin. Nach mehreren Neustarts über den Power-Knopf und dem ergebnislosen Durchlauf der Computerreparaturoptionen kam dann irgendwann der Punkt, an dem Windows ordentlich durchstartete.

Ein interessantes Phänomen, zumal ein Hardwaredefekt schließlich auszuschließen war, da der PC danach im laufenden Betrieb nie ein Problem machte, selbst stundenlanges Arbeiten und Spielen moderner Spiele mit voller Auslastung brachten weder Hard- noch Software zum Absturz.

Schuld und Sühne

Nach einiger Recherche war der Schuldige gefunden: Die Logitech Gaming Software, also der Treiber und das Dienstprogramm meiner G19 und G9x. Die Software hat nämlich offenbar eine weit verbreitete Eigenart, nämlich, dass sie sich anscheinend korrekt installieren lässt, aber dann knatschig wird, wenn sie die Umstände erfährt.

Ich hatte die Software bereits im Verdacht. Aber da auch eine Neuinstallation des aktuellen Treibers nicht half, wähnte ich den Fehler zunächst woanders. Jedenfalls sollte ich recht behalten. Das Installationsprogramm besteht darauf als Admin ausgeführt zu werden. Nachdem ich das getan hatte, bootete der PC wieder schnell und normal beim ersten Versuch. Laut meiner Recherche ist das aber kein Einzelfall, sondern ein bekanntes Problem, welches der Support von Logitech auch kennt und die Installation als Administrator zur Problembehebung empfiehlt.

Zwischen Hard- und Software

Ich möchte Logitech auf keinen Fall schlecht reden. Ich bin mit der Hardware mehr als zufrieden. Meine G9x Laser-Maus liegt genial in der Hand und fliegt nur so über den Schreibtisch. Die G19 ist eine tolle Tastatur mit für mich perfektem Design und einem tollen Anschlagsgefühl. Bisher bin ich jede Tastatur nach spätestens einem Jahr leid gewesen und habe sie ausgetauscht. Meine G19 wird dieses Jahr drei Jahre alt und ich gebe ihr noch ein paar Jährchen bis zur Rente.

Aber die Frage ist doch: warum schafft es ein Unternehmen, das weltweit tätig ist es nicht, einen Treiber zu schreiben, der keine Probleme macht? Es geht ja schließlich nicht um ein Nischenprodukt für ein nagelneues oder wenig verbreitetes Betriebssystem. Die G19 ist ja schon lange auf dem Markt und selbst als Windows 7 schon einige Zeit auf dem Buckel hatte, machte der Treiber auch bei mir immer noch so manche Probleme.

Kein Einzelfall

Aber es ist ja nicht nur Logitech. Bei meinem Lexington Omega Recording-Interface (eine externe Soundkarte mit ASIO-Unterstützung) war es kaum anders. Es war ein heilloses Gefrickel den Treiber so einzustellen, dass er endlich stabil funktionierte. Es gab Tonaussetzer, Rauschen, Knacken, Abstürze bei Recording-Software. Ich weiß im Endeffekt nicht mehr, wie genau ich ihm das abgewöhnt habe, aber irgendwann lief es ordentlich. Komischerweise mit Einstellungen, die ich zwischendurch auch schon mal ausprobiert hatte.

Ansonsten war da vor Jahren noch eine TV-Karte, die erstaunlicherweise ohne Treiber, nur durch die Unterstützung des Chipsatzes durch das Wiedergabeprogramm, performanter und mit einem schöneren Bild funktionierte als mit dem Treiber des Herstellers.

Ein anderer Fall waren die Soundkarten von Creative, die selbst Monate nach der Einführung von Windows 7 mit den Treibern Probleme hatten. Und dabei handelte es sich nicht um alte Auslaufmodelle. Teilweise funktionierten inoffizielle Treiber sogar besser als die vom Hersteller.

Keine Erklärung

Ich wüsste gerne wie so etwas sein kann. Die beste Hardware der Welt bringt schließlich nichts, wenn man sie nicht anständig benutzen kann. Natürlich kann es vereinzelt immer zu Problemen kommen, da ein Hersteller unmöglich jede denkbare Hard- und Softwarekonfiguration ausprobieren kann. Es ist immer möglich, dass Hardware unter einander inkompatibel ist oder sich der aktuelle Treiber mit einem veralteten anderen Treiber beißt, oder auch einfach beim Aktualisieren ein Fehler auftritt, so dass zwei Versionen neben einander existieren und sich gegenseitig an den Karren fahren.

Das ist aber eine andere Kategorie als ein Problem das flächendeckend auftritt. Sicherlich ist das Logitech-Problem keines, das zwangsläufig auftreten muss. Aber wenn es bei etlichen Kunden mit unterschiedlichen Systemen vorkommt, dann liegt das Problem nicht in einer Inkompatibilität, sondern woanders.  Da ist meiner Meinung nach der Hersteller verpflichtet entweder einen neuen Treiber zur Verfügung zu stellen, oder zumindest auf der offiziellen Downloadseite einen Vermerk nach dem Motto „Bitte als Administrator installieren“ zu setzen.

Wie dem auch sei, ich habe keine Ahnung vom Programmieren, erst recht nicht wenn es um das Erstellen von Treibern geht. Aber derart allgemeine Probleme dürfen einfach nicht auftauchen, auch wenn sie nach eingehender Recherche gelöst und umgangen werden können.