Der erste Selbstbau-PC Teil 7: Die Kühlung

Wie bereits erwähnt, ist das richtige Kühlkonzept für den PC ziemlich wichtig. Mit der richtigen Kühlung der Komponenten erreichen diese eine längere Lebenszeit und natürlich wirkt es sich auch auf den Geräuschpegel des Systems aus. Eine effektive und leise Kühlung des PCs ist mit ein paar kleinen Tricks leicht umzusetzen.

Von Luft und Wasser

Besonders leise und effektiv kühlt man seinen PC mit einer Wasserkühlung. Hier wird ein geschlossener Kühlkreislauf aufgebaut, ähnlich der Motorkühlung beim Auto. Wasser transportiert die Wärme deutlich schneller ab als Luft. Allerdings ist diese Art der Kühlung eher für Enthusiasten und Bastler interessant, da der Einbau schon ein klein wenig technisches Geschick erfordert und die Anschaffung einer guten Wasserkühlung problemlos mehrere hundert Euro kosten kann.

Bleibt also die Luftkühlung als realistische Option. Hier unterscheiden wir zwischen der klassischen Kühlung der einzelnen Komponenten und dem Airflow im gesamten System.

Prozessorkühlung

Wie bereits erwähnt, ist eigentlich von Tray-Kühlern abzuraten. Vor allem auf lange Sicht arbeiten andere Lüfter einfach leiser und halten die Temperaturen auch dauerhaft ziemlich niedrig. Zu empfehlen sind besonders Towerkühler. Diese bestehen meist aus Aluminium und mehreren Heatpipes aus Kupfer.

Zu beachten ist vor allem, dass der Kühlkörper von der Größe her in das Gehäuse passt, und dass er bei möglichst geringer Drehzahl einen möglichst hohen Luftdurchsatz hat. Je weniger Umdrehungen pro Minute der Rotor zurücklegen muss, desto leiser kann er natürlich auch arbeiten.

Selbstverständlich muss der Kühlkörper nicht nur in das Gehäuse, sondern auch auf das Mainboard passen. Also schauen wir nach, ob der Kühlkörper mit dem Sockel kompatibel ist. In der Regel liegen bei allen Kühlern verschiedene Montagekits für alle Sockel bei, aber es gibt auch Ausnahmen, bei denen man das Montagekit beim Hersteller extra bestellen muss. Sicher ist eben sicher.

Hier gibt es durchaus ein paar Standardempfehlungen. Selbst die leistungsstärksten Prozessoren bekommt man mit Kühler, wie dem Thermalright HR-02 Macho, dem Noctua NH-U9B SE2 oder dem Scythe Mugen 3 Rev. B leise und zuverlässig gekühlt. Wer keinen Prozessor mit einer besonders hohen TDP verbaut, der kommt auch mit einem kleineren Kühler wie dem EKL Alpenföhn Sella ganz gut aus.

Die Frage der Befestigung

Wichtig wäre noch zu schauen, welche Befestigungsmethode genutzt wird. Am stabilsten ist die Variante mit Backplate. Hier wird auf der Rückseite des Mainboards eine zusätzliche Platte zur Verstärkung angebracht, die den Kühler dann stabil und zuverlässig hält, auch wenn er sehr schwer ist. Die Montage ist bei dieser Variante auch am einfachsten.

Abraten würde ich von Push-Pins. Hier hält der Kühler mit einer Technik, die an Hohlraumdübel erinnert. Die Montage ist aber meist mit Kraft und Gewalt verbunden, da die Pins erst mal durch die Löcher am Board gedrückt werden müssen, und das mit ziemlich viel Druck. Auch die De- und Neumontage wird dadurch unnötig verkompliziert.

Eine ebenfalls einfache und klassische Methode stellt der Klemmmechanismus direkt am Sockel dar. Damit hält der Kühler sehr eng und mit hohem Druck auf dem Prozessor, und die Montage ist leichter als bei Push-Pins.

Der Airflow

Ein effektiver Airflow lässt die Temperatur der Komponenten  generell nicht zu stark steigen. Die besten Kühler und Lüfter bringen nichts, wenn sich die durchgepustete Luft im Gehäuse staut. Dadurch wird es mit der Zeit allgemein immer wärmer im PC, so dass die Lüfter auch nicht mehr viel bringen. Die warme Luft muss also raus.

Am einfachsten ist das Prinzip, bei dem vorne ein oder zwei Gehäuselüfter montiert sind und hinten auch mindestens einer. Über die Größe und Anzahl entscheidet hier vor allem das Gehäuse, da es entsprechend Platz und Bohrungen bereithalten muss.

Jetzt achten wir darauf, dass es einen gleichmäßigen Luftstrom gibt. Vorne soll frische Luft angesaugt und hinten wieder herausgeblasen werden. Entsprechend wählen wir die Montagerichtung der Lüfter. Bei fast allen Prozessorkühlern kann man die Lüfter auch in unterschiedlichen Ausrichtungen und Positionen montieren, so dass diese die Luft in Richtung Rückseite des Gehäuse blasen und den Airflow nicht durch einander wirbeln.

Es ist übrigens taktisch geschickt, wenn man die Möglichkeit hat, einen Gehäuselüfter vor oder hinter die Festplatten zu setzen. Zwar erreichen Festplatten seltenst gefährlich hohe Temperaturen, aber es kann trotzdem nicht schaden, sie in den Luftstrom mit einzubinden.

Die Drehzahlen

Bei der Wahl der Lüfter achten wir wie beim CPU-Kühler auf nicht zu hohe Drehzahlen und einen hohen Luftdurchsatz. Ein guter Kompromiss wäre zum Beispiel ein Slip Stream von Scythe oder Shadow Wings von be quiet!.

Unterstützt das Mainboard PWM, wäre es auch klug, Lüfter mit PWM zu benutzen. Das Mainboard liest dann regelmäßig die Temperaturwerte aus und steuert die Geschwindigkeit der Lüfter dann automatisch. So drehen die Lüfter nur dann schnell, wenn aktiv viel Wärme erzeugt wird.

Will man beim Kauf nicht auf die Drehzahl achten oder gerne noch Leistungsreserven haben, kann man generell auch jeden schnellen Lüfter nehmen und ihn mit einer Lüftersteuerung regeln. Mit so einem Gerät kann man die Spannung des Lüfters und somit seine Drehzahl verändern. Läuft der PC im Sommer heiß, erhöht man die Drehzahl und regelt sie ansonsten herunter.

Um die Lautstärke zusätzlich zu senken kann man die Lüfter auch entkoppeln. Dazu benötigt man nur kleine Entkoppler aus Gummi. Die zwangsweise entstehenden Vibrationen des Lüfters werden durch das Gummi abgefangen und übertragen sich nicht mehr auf das Gehäuse. Mit ganz wenig Geld kann somit eine Menge Lärm vermieden werden. Ähnliches gibt es übrigens auch für Festplatten.

Weiteres zur Kühlung

Kühler gibt es für sämtliche Komponenten eines PCs. Wenn man die Basics der Kühlung beachtet und seinen PC regelmäßig von Staub befreit, sind zusätzliche Kühler gar nicht nötig. Es gibt auch Kühler für den Arbeitsspeicher. Diese halte ich aber für groben Unfug, da Arbeitsspeicher einfach keine hohen Temperaturen erreicht. Auch Festplattenkühler sind bei einem ordentlich gebauten System unnötig.

Der Lüfter vor den Festplatten ist eine Option, nichts, was man unbedingt braucht. Die Grafikkarte hat ihren eigenen Kühler. Auch hier gibt es Alternativen, die sehr leise arbeiten. Wenn man beim Kauf aber schon auf eine leise Kühlung achtet, sind diese auch unnötig. Außerdem sollten Unerfahrene lieber von einem Grafikkarten-Kühlerwechsel absehen.

Es ist auch Sinnvoll, Ordnung in seinem PC zu haben. Überflüssige Kabel sollten nicht im Airflow sein, da sie diesen einfach nur behindern. Am besten bündelt man die Kabel, beispielsweise mit Kabelbindern und verstaut nicht benötigte Kabel irgendwo am Rand.